Leseprobe „Steffi Stephan“
Die endlose Geschichte – Ein Flug durch die Zeiten “Wir haben uns ja praktisch als Kinder kennengelernt. Als jung Jugendliche. Als junge Hüpfer und Durchstarter und so. Da war Steffi 15. Und ich war 16 so ungefähr. Und zwar im wunderschönen Münster yeah. Die hatten da ne Band, die Mustangs. Ich kam gerade zurück von diversen Engagements als Trommler in Clubs und Jazzbands und so. Und die wollten halt nen Wundertrommler und hörten: Der Wundertrommler ist wieder in der Gegend und so, ne. Der sitzt in Gronau an der Donau. Da kam der Anruf von Steffi. Dann trafen wir uns bei einer Mucke an der B 54. Das ist ein Tanzladen und so, ne. Das ist übrigens eine Straße so ähnlich wie die Route 66. Der Highway one. Eine berühmte Straße. Da kommen viele Stars her, Bertram Engel, Burgsteinfurt. Damals „Die Gebrüder Engel“. Karl Allaut. Damals Karl Brutal. Später eine Zeit lang Gitarrist im Panik-Orchester. Träume sind da. Wir lernten uns kennen und merkten sofort, das ist ein guter Klick. Das ist eine prima Ergänzung und so, ne. Er spielte damals noch Gitarre und ich Schlagzeug. Ich sagte: Das ist ja prima. Ich kam nachher auch nach Münster. Studierte dann. Er dann ja auch. Ich sagte zu Karola, Steffis Mutter: Dein Sohn, der da jetzt in der Lehre, ist in Teppich-Fliesen-Angelegenheiten mit Linoleumkleber oder so bei Teppich Krukenkamp. Der ist zu Höherem auf diese Welt gekommen. Und zwar für die hohe, heilige Musik. Er sollte genauso wie ich Musik studieren. Das gibt’s nur alle 100 Jahre mal. Und so ein Junge wie Karlgeorg muss mit mir auf dieses Konservatorium gehen. Das haben wir dann ja ein paar Jahre gemacht. Nur so nebenbei. Und es war echt ne tolle Freundschaft. Meistens war’n wir dann kickern und hoch die Tassen und Party-Time und so, ne. Ja! Also, Klassik-Musik hat uns denn damals noch nicht sooo sehr interessiert. Ne, ja. Und wir waren doch immer mehr so dann die Mucker in unserer Band. Beat, Rock und so. Ja. Komponieren, Texte machen, unterwegs sein mit der Band. Das waren lustige Zeiten immer. Hoch die Tassen, Jägermeister und so ne. Ja. Ich war dann ja vier Jahre in Münster, wo das Ganze ein bisschen eng wurde auf die Dauer. Wir hatten unseren eigenen Beat-Kosmos. Unseren eigenen Underground. Den ham‘ wir dann da einfach durchgezogen. Ja, das war der Anfang einer wunderbaren Freundschaft, die jetzt über 50 Jahre geht. 50 Jahre. Unfassbar! Dann kam die Gründung des Panik-Orchesters. Ich sag immer gerne in dieser Krippe in der Nähe von Bethlehem in Havixbeck und so. Havixbeck, da war die Geburt des Panik-Orchesters. Da haben wir dieses Wesen, diese ET- mäßige Einrichtung von nationaler Kreation und so dann irgendwie aus der Taufe gehoben.“ Und nun haben wir so manche Odyssee schon durchstanden mit dem Panik-Orchester. Und es ist kein Ende abzusehen. Es geht ja nun ewig weiter. Wir bleiben ja auch stets zusammen. Nicht wie bei anderen Bands mit Fluktuation, Entlassung, neue Leute jung und billig. Wir sind halt die alten Kumpels und so, ne. Die alte unschlagbare Gang der Lindianer. Der Clan und so. Wir sind alle schon sehr sehr lange zusammen. Aber, ich meine, der Gründervater ist praktisch Steffi Stephan, ja. Und wir haben damals gedacht: O. k., so was geht vielleicht ein Jahr oder zwei oder drei ne. Aber doch nicht 40 Jahre. Das muss man sich mal vorstellen, 40 Jahre!“ Udo Lindenberg.